Joachim Staudt und Axel Kühn präsentieren DUO MOSAIK
Joachim Staudt, Altsaxophon, Bassklarinette, Shrutibox
Axel Kühn, Kontrabass, Bass-Percussion, Footpercussion
Veröffentlichung 25.2.2022
Hier haben sich zwei perfekt harmonierende Duo-Partner gefunden
Der in Tübingen wohnhafte Saxophonist Joachim Staudt war trotz coronabedingten temporären Rückzugs von Liveauftritten keinesfalls untätig. Zuletzt betrat er vergangenen September mit Jazztime-Pianist Tilman Jäger die Böblinger Sommer am See-Bühne. Auf dem Parkdeck der Kongresshalle präsentierten sie ein Stevie Wonder-Programm. Dann folgte für Staudt der Rückzug in die heimischen vier Wände, um sich dem Komponieren zu widmen; und schließlich ging‘s ins Studio. Mit dem langjährigen Weggefährten Axel Kühn, seines Zeichens Kontrabassist und Landesjazzpreisträger, wagte er mit minimalem Instrumenteneinsatz ein maximales Klangerlebnis zu schaffen.
„Ein Mosaik besteht aus vielen Einzelteilen verschiedener Formen und Farben, welche gemeinsam ein Gesamtkunstwerk bilden“, heißt es in der Pressemitteilung. In der Tat führt die Hör-Reise durch verschiedenste Stilistiken, die sich nirgendwo widersprechen, sondern geradezu optimal ergänzen. Staudts gelegentlicher Einsatz einer Shrutibox liefert immer wieder einen polyphonen und meditativen Background. Die Shrutibox ist ein indisches Musikinstrument, welches mittels eines Blasebalgs und Durchschlagzungen die Borduntöne für darüber improvisierte Melodieführungen schafft. Besonders schön kommt das bei „Hills and Trees“ und „Sunset“ zur Geltung, wo man von Staudts Bassklarinette und dem melodiösen Kontrabass-Spiel Kühns wie von einer leichten Sommerbrise in weite Musik-Landschaften getragen wird. „Mood Solitude“ ist einmal mehr eine Referenz für Staudts Liebe zur Melodie und zum spielerischen Umgang mit Harmonien. „This Is The Way“ ist offenbar der Weg in südamerikanische Gefilde. Jedenfalls geht diese samba-artige Nummer umgehend in die Beine, obwohl lediglich von Bass und Saxophon präsentiert. Ein äußerst groovender Kontrabass tut sein Übriges. „Desert Song“ und auch Teile der dreiteiligen „Suite Mosaik“ offenbaren die Affinität der beiden Musiker zu orientalischer Rhythmik und Harmonik.
Ein komplexes Werk
Alle 12 Titel dieses komplexen Werkes lohnen ein genaues Hinhören, um ganz in Klangwelten einzutauchen, die eine enorme Farbvielfalt und Kontraste zu bieten haben. Das Duo beweist, dass es keiner großen Besetzungen bedarf, um auf eine erstaunliche Palette an Klangfarben zuzugreifen. Zweifelsohne braucht es für solch eine Komplexität aber auch meisterliche Musikanten, die wir hier zweifelsohne haben. Das Duo schafft es, komplett auf den Einsatz von Elektronik, Effekten, Loops oder sonstigen technischen Schnickschnack zu verzichten und lässt dennoch nichts vermissen.
Hier haben sich zwei perfekt harmonierende Duo-Partner gefunden, die eindrucksvoll zeigen wie weit ihr musikalischer Horizont reicht. Wer in geselliger Runde eine Background-Musik auflegen will, ist mit diesem Tonträger sicherlich nicht gut beraten, wer sich gerne auf ein neues Klangbad-Hörerlebnis einlassen will, sollte zugreifen!
Bernd Epple
Portraits von Joachim Staudt
Portraits von Axel Kühn