Parov Stelar bei der jazzopen Stuttgart 2023 am Schlossplatz
Markus Füreder Parov Stelar
Elena Karafizi voc
Lee Anduze voc
Jacky Mayr horn
Marc Osterer tp
Sebastian Grimus sax
Michi Wittner bs, git
Hans Jürgen Bart drums
Stuttgart, 20.7.2023
Das große Wackeln
Schwing Dein Ding, immer wieder! Die perfekt choreographierte Show der Band um Marcus Füreder zeigt Wirkung. Der wiederholte Spannungsaufbau mit ruhigen Passagen, anschwellenden Flächen und sich daran anschließenden eruptiven Beatentladungen macht, dass die Tribüne wackelt und der Schweiss an diesem schönen Sommerabend in Strömen läuft.
Bei all dem ist die Band mit ihren Musikern und deren Skills bestens aufgestellt. Was soll man sagen: Es gilt im wesentlichen das, was der Autor schon 2021 in der Konzertbesprechung schrieb:
Dirigiert vom genialisch-verstrubbelten Chef hinter seiner Space-Konsole drückt die Combo ihren unentrinnbaren Puls ins tanzfreudige Publikum. Hans Jürgen Bart an den Trommeln liefert stoisch und oft eng an die Samples Parovs gekoppelt den Ruderbeat für die Partygaleere, Michael Wittners solides Bassspiel greift die Versatzstücke der Einspieler auf und führt sie druckvoll fort. Vor dieser schönen Tapete bewegen sich die drei Bläser und Lee Anduze und Elena Karafizi am Mikro, die letzteren mit stimmiger Performance und stets im Kontakt mit dem Publikum. Die perfekt orchestrierte Mischung aus Polkabeats, Swinggrooves, Elektropatterns, Bläsereinlagen und allerlei Samples in Verbindung mit reichlich Dezibel funktioniert: die Menge hopst sich vom ersten Kick der Bassdrum an frei. Trotz des Focus auf Tanzbarkeit bleibt den Musikern immer wieder mal ein Fenster, um sich solistisch zu präsentieren. Michael Wittner weiß seinen Bass zu slappen, Marc Osterer an der Trompete erfreut das Publikum mit einer Call-and-Response-Einlage, immer wieder tritt Sebastian Grimus mit seinem Saxofon ins Licht. Dann wieder: Volles Brett! Parov Stelar, bürgerlich Marcus Füreder, ist mit seinem Projekt schon seit einigen Jahren recht erfolgreich unterwegs. Auch jetzt bei jazzopen als Headliner am Samstagabend punktet er mit seinem kompromisslosen Partykonzept. Das Publikum freut´s. Nach reichlich Zugaben endet der Auftritt einer Band, die den Autor bisweilen an Kid Creole & the Coconuts erinnert, nur mit mehr Strom.
Wolfgang FrickeUnsere Konzertbericht: Parov Stelar bei der jazzopen Stuttgart 2021