GEORGE – Letters to George

Letters to George - John Hollenbeck - GEORGE
Letters to George – John Hollenbeck – GEORGE

Anna Webber – tenor saxophone, flute
Aurora Nealand – voice, alto saxophone, soprano saxophone, keyboards
Chiquita Magic – keyboards, voice, piano
John Hollenbeck – drums, piano, composition

Letters to George ist das Debütalbum von John Hollenbeck und seiner brandneuen Band GEORGE

Letters to George ist das Debütalbum des Schlagzeugers, Komponisten und Bandleaders John Hollenbeck und seiner brandneuen Band GEORGE, zu der Anna WebberAurora Nealand und Chiquita Magic gehören. Vor GEORGE hatte Hollenbeck zwei kreative Hauptbetätigungsfelder für seine Kompositionen und sein Schlagzeugspiel (beide sind immer noch in unterschiedlichem Maße aktiv): Das Claudia Quintet, seine langjährige Band mit Chris Speed, Drew Gress, Matt Moran und Red Wierenga, hat in den letzten 25 Jahren den Jazz neu definiert. Und das GRAMMY-nominierte John Hollenbeck Large Ensemble, eine 19-köpfige Bigband, die 2005 zusammengestellt wurde und deren Besetzung sich wie ein Who’s-Who des modernen kreativen Jazz liest (zu den namhaften Mitgliedern zählen Theo Bleckmann, Matt Mitchell, Patricia Brennan, Tony Malaby, Anna Webber, um nur einige zu nennen). Eine neue Band, die erste seit  17 Jahren, ist also eine große Sache für Hollenbeck und für Jazzfans in aller Welt. 

Für mich persönlich“, sagt Adam Hopkins vom amerikanischen Label Out Of Your Heads Records, „ist es ein ganz besonderes Album, das ich in unseren Katalog mit aufgenommen habe. John ist eine Art Mentor für mich, seit ich auf einer Tournee in 2017 für Drew Gress im Claudia Quintet eingesprungen bin, wo ich aus erster Hand erleben konnte, was für ein unglaublicher Bandleader er ist und ich sah seine völlige Hingabe an diese Musik. Ohne zu zögern kann ich sagen, dass es kein einziges Element dieser Aufnahme oder dieser neuen Band gibt, das von John nicht mit der größten Aufmerksamkeit für Details und sorgfältiger Überlegung bedacht wurde.“

Hollenbeck gründete GEORGE mit drei bestimmten Musikern im Hinterkopf, die er alle bewunderte und mit denen er zusammenspielen wollte, die sich aber, bevor sie im März 2021 PROOF OF CONCEPT via einer Internet Kollaboration aufnahmen, untereinander nicht gut kannten. Dieser Track war im Wesentlichen ein Test, um zu sehen, wie die Band klang und wie sie zusammenarbeitete (Spoiler: es funktionierte). Die Aufnahmesession für Letters to George fand im Januar 2022 in Montreal statt. Es war das erste Mal, dass das Quartett überhaupt einen Fuß in denselben Raum setzte, und sie verschmolzen sofort zu dem, was ganz offensichtlich John Hollenbecks nächste bahnbrechende Band werden sollte. Alle vier Mitglieder von GEORGE sind versierte Improvisatoren aus verschiedenen Ecken der Musikwelt: Hollenbeck und Webber gehören zum selben Kreis der kreativen Musikszene von New York City (sie sind die einzigen beiden Mitglieder von GEORGE mit einer früheren musikalischen Vergangenheit). Nealand steht an vorderster Front bei der Wiederbelebung des traditionellen Jazz aus New Orleans, und die Solo-Veröffentlichungen von Chiquita Magic werden als futuristischer Pop mit mikrotonalen Synthesizern, Stimme und Schlag-zeugmaschinen beschrieben. Das Ergebnis dieser außergewöhnlichen Kombination von Musikern beweist, dass Hollenbeck zu einer angesehenen Reihe von Jazz-Bandleadern gehört – man denke an Charles Mingus, Duke Ellington und Miles Davis –, die für bestimmte musikalische Persönlichkeiten schreiben, um ihre einzigartige Vision auszudrücken. GEORGE weist mehr als nur ein paar Parallelen zum zweiten großen Miles-Davis-Quintett auf (Claudia war das „erste“). Die Summe ist mehr als die Teile, aber die Teile (allesamt Bandleader) haben jeweils eine einzigartige Stimme, die als Teil des Ensembles hell erstrahlt, und GEORGE strotzt nur so von den unterschiedlichen musikalischen Persönlichkeiten der vier Mitglieder.

Doch GEORGE als Jazzband zu bezeichnen, geht ein wenig zu weit. Wenn Sie GEORGE live erleben, werden Sie feststellen, dass niemand Noten liest – eine sehr bewusste Entscheidung von Hollenbeck. Dazu sagt er: „Die Idee, als ich schrieb, war, dass die Kompositionen unterrichtet werden können, ohne dass man Noten braucht, was die verschiedenen Teile der Stücke stark beeinflusst. Ich weiß, dass einige Leute in der Band nicht einmal wissen, in welcher Taktart jedes Stück geschrieben ist. Sie haben ihre eigene Beziehung zu dieser Musik. Das ist schon irgendwie cool. Ich liebe das.“ 

Auf ihrer ersten Tournee im März 2022 in Richmond präsentierte die Gruppe die Musik wie eine Rockband, aber mit Wendungen, die Synth-Pop, ausgedehnte Jazz-Soli, superdichte Synth-Bass/Schlagzeug-Grooves zeigten und alles andere, was zum besonderen Hintergrund eines jeden Bandmitglieds gehören könnte. Ist es Jazz? „Sicher“, sagt John Hollenbeck, „aber es ist auch eine ganze Menge anderer Dinge.“ Wichtig ist, dass diese Musik neu ist, dass sie futuristisch ist, dass sie zum Nachdenken, aber auch zum Tanzen anregt, und dass es sich um eine Band handelt, von der wir nur hoffen können, dass sie in den nächsten  17 bis 25 Jahren gemeinsam Musik machen wird. Letters to George ist erst der Anfang für GEORGE.

GEORGE © Evan Shay
GEORGE © Evan Shay

TRACKS Letters to George ist ein Zeichen der Wertschätzung für einige „Georges“. 
Trackbeschreibungen von John Hollenbeck:

 

1.  Earthworker
Der Name George kommt vom griechischen Wort für Bauer, genauer gesagt für „Erdarbeiter“. Das tiefe gutturale Grollen der eröffnenden Synthesizer-Basslinie wirkt erdig, und die zyklische Natur des Stücks ähnelt den jahreszeitlichen Routinen eines Landwirts.

2. Clinton
Gewidmet dem schrulligen, melodiösen Funk-Meister, dem immer überraschenden George Clinton. Eine Schlagzeug/Sax-Improvisation wird plötzlich zu einem Pop-Funk-Stück!

3. Bang Bang (My Baby Shot Me Down) 
Paul Motian trifft Sonny Bono. Dies war ein spontanes Stück im Studio. Aurora sang die Melodie und John begleitete, aber Anna und Chiquita wussten nicht, was sie da spielten und behandelten es wie eine Improvisation.

4. Washington Carver
Gewidmet dem bahnbrechenden Wissenschaftler, Umweltschützer, Pädagogen, Erfinder der Fruchtfolge, der über hundert Rezepte mit Erdnüssen veröffentlichte und vieles mehr. Die polyrhythmischen Grooves und Melodien verleihen diesem Stück einen wissenschaftlichen Vibe. Geek out und tanze!

5. O’Keefe 
Ein schwermütiges Plateau, das an einige von O’Keefes Werken erinnert.

6. Can You Imagine This? 
Dies war GEORGEs Teststück aus der Ferne. Der Synthie-Teil ist geschrieben, und alle anderen haben viel Freiheit um spontan zu komponieren. Aurora improvisierte den Text „can you imagine this“, der zum Titel wurde.

7. Saunders 
Der Titel dieses Albums stammt von einem Podcast namens „Letter To George“, in dem es um die Korrespondenz einer Person mit George Saunders geht. Etwa zur gleichen Zeit, als ich diesen Podcast hörte, bekam ein Freund einen Brief von George Saunders und ich durfte ihn lesen. Er war einfach wunderschön und mitfühlend. Ich liebe seine Texte, aber ich hätte nicht erwartet, dass er so großzügig ist und so gut Briefe schreiben kann. Das Stück beschwört die mystische bis luzide Entwicklung herauf, die in George Saunders’ Schreiben oft vorkommt.

8. Floyd 
Die Gründung dieser Band war eine Reaktion auf die Ermordung von George Floyd und das daraus resultierende Erwachen und die Erkenntnis, wie tief verwurzelt und strukturell rassistisch die Gesellschaft wirklich ist. Das Stück wurde einmal für die Studioaufnahme gespielt und wird nie wieder gespielt werden.

9. Grey Funnel Line 
Ein eindringliches Stück für Aurora, in dem ihre gefühlvolle Stimme besonders gut zur Geltung kommt. Ein emotionales Akustik-Ambient-Arrangement eines alten Seemannslieds über das Verlassen der Heimat (etwas, das viele Musiker kennen).

10. Iceman 
Gewidmet ist es George Gervin, der Legende der Basketball Hall of Fame. Das rasante Tempo des Basket-balls wird in diesem Stück umgesetzt. Ein Fun Groove zum Trainieren, Bewegen und Tanzen!

Recorded at Planet Studios, Montreal, CANADA January 26-28, 2022. 
Recording Engineer Jacob Lacroix-Cardinal.
Assistant Engineer Benjamin Pommier.
Mixing Engineer Jacob Lacroix-Cardinal. 
Mastering by Brent Lambert at Kitchen Mastering. Vinyl cutting by Chris Muth Taloowa Inc.
Vinyl pressing by Gotta Groove.
Photo credit Evan Shay. 
Album art + layout + design by TJ Huff (huffart.com). 
All compositions by John Hollenbeck except.
#3 Sonny Bono, arranged by John Hollenbeck.
#9 Cyril Tawney, arranged by John Hollenbeck. 
The recording was supported by a grant from the Canada Council of the Arts.