Konzerte

STB Big Band in der Stadthalle Sindelfingen 2025

STB Big Band
Conductor
Magnus Mehl
Wind
Alexander Förschner
Steffen Leopold
Oliver Guhl
Anja Merz
Bernd Gentner
Roman Ording
Brass
Eberhart Budziat
Johannes Kneer
Philipp Pollauf
Karl Mutschler
Joachim Vogel
Sven Fisch
Thomas Neugebauer
Fiona Schneider
Patrick Sturm
Rythm
Ralf Püpcke
Claus Regelmann
Gunter Maag
Dietmar Lang
Vocals
Pearl Bretter
Kai Podak

Sindelfingen, 22.3.2025

Volles Gebläse und zwei Vokalgranden

Das dritte Konzert der 11. Sindelfinger Jazztage sorgt für ein volles Haus in der Sindelfinger Stadthalle. Kai Podak, Pearl Bretter, Magnus Mehl und der STB Big Band sei dank.

Sindelfingen hat Glück, was seine Bigband -Szene anbetrifft. Gleich drei kraftvoll swingende Formationen jazzen die Daimlerstadt. Eine davon ist die STB Big Band. Die hat sich in den vergangenen Jahren so hochgejazzt, dass sich rund 600 Besucher das Sound-Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Ex FÜENF-Sänger Kai Podak als Gast übte natürlich ebenfalls eine große Anziehungskraft aus, sowie ein Programm bei dem Sinatra, Bublé und Cicero im Mittelpunkt standen.

Swing Hits am laufenden Band

Mit dem Count Basie Klassiker „Moten Swing“ hatte die Formation eine „Einswing“-Nummer gewählt, die mit knackigen Gebläse-Einwürfen die Karten umgehend auf den Tisch legt. Im Grunde „Laid back“-Swing mit dynamischen Schmankerln versehen. Danach nimmt der Gesangsmarathon seinen Lauf. Ein orkanartiger Einstieg zu „Ain’t That A Kick In The Hand“. Podacks swingende Stimme, mit blitzsauberen Bläserriffs garniert, hat etwas von einem „Hallo wach“-Effekt und signalisiert wo der Hase langlaufen sollte: Präzision, scharfe Breaks und eine ausgezeichnete Dynamik. Der BW-Landesjazzpreisträger von 2015, Altsaxophonist Magnus Mehl, hat nach seiner Übernahme der Band am Jahresende 2021, selbiger zweifellos seinen Stempel aufgedrückt. Die akribische Probenarbeit zeigt erntefrische Früchte, sodass die Amateure und Semiprofis der STB inzwischen professionelles Niveau erreicht haben.

Ein kleiner Macho

Nach der Bublé-Nummer „Feeling Good“, übergibt Podack an die Kollegin Pearl Bretter, seit Jahren das vokale Aushängeschild der Bigband. Mit sonorem Timbre und überzeugender Bühnenpräsenz lässt sie den Pink Panther-Film aufleben. „It Had Better Be Tonight“ (Bublé) wird mit rhythmischen Unisono-Phrasen gewürzt und „This Can’t Be Love” aus Natalie Cole’s Album „Unfogettabele“ scheint Bretter geradezu auf den Leib geschneidert zu sein.

Zu „Murphy’s Gesetz“ aus dem Cicero-Album „Männersachen“ darf, nein muss natürlich wieder Podack auf die Bühne! Lauscht man seinen Anmoderationen, scheint sich hinter diesem großen Sänger auch ein kleiner Macho zu verstecken, doch ein liebenswerter! „The more you drink, the better you sound“, stimmt er nach dem Pausenbierchen auf Halbzeit Zwei ein. Auch da gibt es keine Kompromisse in punkto Männerselbstreflektion („Kompromisse“ – R. Cicero), bevor man mit einem STB-Lieblingstitel aus den Startlöchern sprintet: „SingSingSing“. Es ist angerichtet; das heißgekochte Mahl bekommt durch die Solisten Drummer Ralf Püpcke, sowie die Altsaxophonisten Alex Förschner und Roman Ording noch eine besondere Würze verpasst.

Es stimmt die gute Laune auf der Bühne und im Saal

Danach wird der bunte Reigen der Stimmen fortgesetzt. „I‘m Gonna Live Till I Die“, in der „Frank Sinatra Show” 1951 uraufgeführt, wird von Bretter gut gelaunt und kraftvoll vorgetragen. Überhaupt stimmt die Laune sowohl auf der Bühne, als auch im ganzen Saal. Einen besonders anerkennenden Applaus erntet die Formation als Podack bei „Me And Mrs Jones“ der ganzen Bandbreite seiner Stimme Raum gibt. Mit Falsett-Stimme schraubt er sich genauso in luftige Höhen, wie er sich mit Wärme, Timbre, Dynamik und gestochen scharfer Intonation in tieferen Lagen bewegt. „Ohren“scheinlich ist das wohl auch seiner jahrelangen Erfahrung beim a capella-Ensemble FÜENF geschuldet.

Bei Ciceros „Nicht Artgerecht“ und „Frauen Regier’n die Welt“ darf er nochmals den Macho raushängen, was ihm sichtlich Freude bereitet. Doch nicht genug damit. Als erste, der frenetisch geforderten Zugaben ein weiterer Cicero Hit: „Zieh die Schuh aus“; und weil‘s so schön war nochmals das brachial swingende „SingSingSing“ in einer verkürzten Version, dafür mit bestechenden Soloeinlagen. Den Anfang macht Sven Fisch an der Trompete, gefolgt von Posaunist Eberhard Budziat, dem Korber Profi, der den kurzfristig erkrankten Christian Klemme ersetzte, und schließlich der Bandleader selbst, der sich seine Kanne schnappt und mit Drummer Püpcke ein afrokubanisch anmutendes „a capella“ -Altsaxophon/Drums-Solo vom Feinsten zelebriert.
Summa summarum ein Abend, der die Herzen der Bigband-Fans höherschlagen ließ. STB-Neulinge werden bestimmt zu Wiederholungstätern!

Bernd Epple

Portraits von Magnus Mehl