Axel Kühn zum neuen Album ‚Lonely Poet‘
Axel Kühn ueber ‚Lonely Poet‘ – ein Interview mit Tom Hagenauer vor dem Release-Konzert in der Werkstatt des C.Bechstein Centrum Tübingen
Nach ‘Time to Rethink’ im vergangenen Jahr präsentiert das Axel Kühn Trio jetzt ein weiteres Album in der gleichen Besetzung. ‘Time to Rethink war eine live aufgenommene Power – Platte, in deren Titel grundsätzliche Veränderungen anklingen. ‘Lonely Poet’ ist der Titel des neuen Werkes – ist das so eine Art ‘Gegenprogramm’?
Die Stücke von ‘Lonely Poet’ sind teilweise etwas lyrischer, und deshalb fand ich’s einfach passend, das Album so zu nennen. Ein Stück heißt ja auch ‘lonely poet’ und ist – find ich – ja auch eines der highlights auf der CD. Da haben wir ja auch noch Sebastian Studnitzki als Gast dabei. Die Musik hat sehr viele lyrische Momente…natürlich nicht nur! Wir spielen schon auch energetisch, also nicht mit angezogener Handbremse oder so…….
Also kein Gegensatz zum Album vorher….
Nee, gar nicht. Es ist ja auch nicht so, dass ‘Time to rethink’ nicht lyrisch wäre. Die Stücke, die ich für ‘Lonely Poet´ geschrieben habe, die sind alle letztes Jahr im Sommer und Herbst entstanden…das ist halt dabei rausgekommen, dahin hat mich halt meine innere Stimme beim Komponieren geleitet. Und das ist jetzt einfach Musik, die nachklingt, im positiven Sinn. Aber es ist nicht so, dass wir jetzt auch live nur leise vor uns hinrascheln….(lacht)
Was ist den neu auf ‚Lonely Poet‘?
Was der Hauptunterschied zu ‘Time to rethink’ ist, das ist, dass wir bei ‘Lonely Poet’ auch mit overdubs gearbeitet haben. Das heißt, wir haben das Klaviertrio erweitert. Sebastian Studnitzki hat ein Stück für uns mit seiner wunderschönen Trompete eingespielt. Dann, beim ersten Stück ‘Passing Heroes’, da hab’ ich Gitarre gespielt, und teilweise kommen dann plötzlich aus dem Nichts irgendwelche Synthesizer – Klänge ins Spiel; und der Ecki (Eckart Stromer) hat Percussion – Overdubs gemacht. Teilweise haben wir das Klavier dann auch mit einem Fender Rhodes gedoppelt. Dadurch ist eben einfach ein auch klanglich abwechslungsreicheres Album entstanden.
Wie hast Du, wie habt Ihr an den neuen Songs, an dem neuen Album gearbeitet? Kommst Du mit einem neuen Stück in die Probe, legst die Noten auf den Tisch und sagst: Spielt mal! Oder ist das ein gemeinsamer Prozess?
Wenn ich Stücke schreibe, dann sind da zum Beispiel beim Klavier viele Passagen, bei denen relativ viel ausgearbeitet ist. Natürlich nicht nur! …Ich versuch, den Musikern soviel Freiheit wie möglich zur Interpretation meiner Stücke zu lassen. Und wenn das, wie sie spielen, mir dann gar nicht pasen sollte, dann sag ich halt: Da hab ich eher so ´ne andere Idee gehabt….Aber ich bin immer auch offen für Vorschläge und ich find das total spannend, was die Kollegen aus meiner Musik machen. Ich find, grad bei so ‘nem Trio, da ist es ganz wichtig, dass jeder seine Individualität mit reinbringen kann. Dadurch entsteht eben auch ein einzigartiger Klang. Das ist ein bisschen anders als jetzt zum Beispiel bei einer Bigband. Wenn drei Musiker sehr individuelle Spieler sind und dann zusammentreffen, dann ist es eben möglich, dass da eine Super Musik entsteht…
Unser Konzertbericht: Axel Kühn Trio im C.Bechstein Centrum Tübingen 2022
Unser Konzertbericht: Axel Kühn Trio im SWR Studio Tübingen
Portraits von Axel Kühn, Ull Möck und Eckhard Stromer