David Friedman Generations Trio – SURGE OF SILENCE

David Friedman – Vibraphone
Oliver Potratz – Bass
Tilo Weber – Drums

Veröffentlichung 1.3.2024

Friedmans neues Album SURGE OF SILENCE

Jazzlegende David Friedman feiert zusammen mit seinem David Friedman Generations Trio seinen 80. Geburtstag.

Die Bezeichnung Jazzlegende wird gerne bemüht – auf den Vibrafonisten David Friedman trifft sie jedoch mühelos zu! Der gebürtige New Yorker blickt auf eine unvergleichliche Karriere zurück, hat er doch mit einer nahezu endlosen Liste der hochkarätigsten Musikerpersönlichkeiten aller Genres Platten aufgenommen und auf den bekanntesten Bühnen der Welt gestanden. Friedman ist u. a. auf berühmten Alben seiner Kollegen Wayne Shorter, Chet Baker und Joe Henderson verewigt und teilte Orchestergraben, Studio, und Konzertsaal mit Leonard Bernstein, Yoko Ono, Luciano Berio und Bobby McFerrin. Er war langjähriges Mitglied der Bands von Jeff Buckley und führte zudem eigene Bands, etwa ein Quartett mit Pat Metheny und Michael Brecker.

Friedman ist seit je her ein Visionär, der es wie kaum ein anderer versteht zu überraschen, mit Erwartungen – auch den eigenen – zu brechen und immer neue Wege zu beschreiten. Sein unermüdlicher Schaffensdrang hat auch in den vergangenen Jahren, besonders in der stetigen Arbeit mit seinem hochgelobten Generations Trio, nicht nachgelassen. Anlässlich seines 80. Geburtstages erscheint nun als weiterer Beleg dafür mit Surge Of Silence ein neues Trio-Album, das zudem auf der 80th Anniversary Tour im März/April 2024 live präsentiert wird.

Drei Musiker aus drei Generationen auf Augenhöhe

Das David Friedman Generations Trio zeichnet sich nicht einfach durch einen generationsübergreifenden, sondern im Vergleich mit vielen anderen Bands, die sich in den letzten Jahren um erfahrene Jazzlegenden formierten, durch einen geradezu spektakulär anderen Ansatz aus. Im Generations Trio begegnen sich tatsächlich drei Musiker aus drei Generationen auf Augenhöhe. Aus der jungen aufstrebenden Generation der deutschen Jazzszene sind dies der mit dem Deutschen Jazzpreis 2022 ausgezeichnete Schlagzeuger, Soundforscher und Labelbetreiber Tilo Weber, der renommierte Bassist Oliver Potratz, zweifacher Preisträger des Deutschen Jazzpreises 2021, seit über 20 Jahren zentraler Teil der deutschen Jazzszene, und der legendäre Vibraphonist, Marimbist, Komponist und emeritierte Jazzprofessor David Friedman.

Das David Friedman Generations Trio ist ein musikalisches Beispiel für intuitive Kommunikation und intensive Interaktion, die zu einem hörbaren Prozess des Musizierens führt, der die Zuhörer direkt anspricht. Auf ihrem neuen Album Surge Of Silence entwickeln die drei Musiker einen erstaunlich orchestralen Bandsound, der frisch und hip ist, dabei fest in der tiefen Tradition des Jazz verwurzelt.

Mit dem Opener Surge of Silence (Part 1) lädt das Generations Trio uns ein, in ihre musikalische Welt einzutauchen – eine faszinierende Welt voller wechselnder Farben und Texturen. Friedman, Potratz und Weber schaffen eine mediative Stimmung, die vom Stress des Alltags befreien kann.

Bei den Aufnahmen zum neuen Album in Sardinien hat sich nicht nur erneut gezeigt, was für erfahrene und virtuose Musiker die drei sind, sondern auch, dass sie eine gemeinsame musikalische Sprache entwickelt haben. Catch Me ist als spontane, intuitive Improvisation entstanden, die auf den ersten Höreindruck jedoch klingt wie eine sorgfältig ausgeschriebene Komposition.

3 + 1 = 5 ist der Beleg für das Jahrzehnte umspannende Wirken von David Friedman. Dieses ungeheuer groovende Stück schrieb er ursprünglich für eine Aufnahme mit Chet Baker. Seine Frau meinte damals zu ihm, dass Chet angeblich zum ersten Mal über eine Melodie ohne Akkorde improvisiert hat.

Als Fortsetzung des Openersist Surge of Silence (Part 2) eigentlich ein orchestrales Werk, obwohl wir es im Trio gespielt wird. Es besticht durch die lange Form und die abwechslungsreichen Improvisationen.

You Taught My Heart To Singist eine McCoy Tyner-Komposition und eines der Lieblingsstücke von David Friedman: „Die wahre Geschichte der Entstehung dieses Stückes habe ich von Samy Khans Tochter Lory erfahren, denn Samy hat die Lyrics angeblich in 10 Minuten geschrieben.“

Acrophobia entstand als spontane Exkursion ins Ungewisse. Das Ergebnis ist ein kurzes Stück, das sich auch wunderbar als Soundtrack zu einem aufregenden frühen chase movie eignen würde.

Die schrägen, stellenweise dunklen kompositorischen Konturen von Gobi hat das Generations Trio zu spielerischen Höhenflügen inspiriert. Mit jedem erneute Hören entdeckt man neue sich überlagernde Grooves und perkussive Einmaligkeiten – und hören wir da gar jemand scatten im Hintergrund?

Amigaist eine wunderbare szenische Ballade, die ebenfalls frei improvisiert ist. Die Ruhe und der wohlige Klangraum des Stücks ist die ideale Hinführung auf das Schlussstück des Albums: Semblance of Serenity. Hier wird die Landschaft harmonisch dichter, im 3/4-Takt durchschreiten die drei Musikergenerationen ihre musikalische Welt und laden uns als Hörerinnen und Hörer ein, uns an den von ihnen entfesselten Wogen der Stille zu erfreuen.

Tracks

Surge Of Silence Part 1
Catch Me
3+1 = 5
Surge Of Silence Part 2
You Taught My Heart To Sing
Acrophobia
Gobi
Amiga
Semblance Of Serenity

All compositions by David Friedman,
except A2, B2, B4 by David Friedman, Oliver Potratz and Tilo Weber,
B1 by McCoy Tyner
Recorded, Mixed and Mastered by Marti Jane Robertson
at Jane Studio Cagliari 2023.

Produced by David Friedman and Tilo Weber.

Portraits von Tilo Weber