Fola Dada & Friends play the Blues in Schönaich 2025
Fola Dada (voc)
Jo Ambros (git)
Ulf Kleiner (piano)
Joscha Glass (bass)
Martin Grünenwald (drums)
Schönaich, 8. 2. 2025
“The blues will never die”
(Koko Taylor (1928 – 2009))
Fola Dada, Trägerin des Deutschen Jazzpreises, und vier ihrer Freunde frönen dem Blues und lösen Begeisterungsstürme aus. „Jazz in der Zehntscheuer“ ist in der Region endgültig angekommen.
Die Schönaicher Kontrabassistin Judith Goldbach und der Leiter der Schönaicher Musikschule Thomas Schnellbach legten den Samen, aus dem jetzt ein ansehnliches Pflänzlein gewachsen ist. Dank der Musikerkontakte Goldbachs zieht man immer wieder renommierte Jazzer aus der Wundertüte, was sich auch in der Region herumgesprochen haben dürfte; denn am Samstagabend pilgerten 140 Besucher in die Zehntscheuer, um Fola Dada mit ihren vier Begleitmusikern zu erleben. „Fola Dada & Friends play the Blues“ hieß es da. Die Jazzsängerin gewann 2022 den Deutschen Jazzpreis Vokal und hat sich unter anderem bei der SWR-Bigband längst einen Namen gemacht. Grund genug, mal zu lauschen wie sie den Blues intoniert.
Mit an ihrer Seite an diesem Abend Gitarrist Jo Ambros. Um es vorweg zu nehmen: Die können auch Blues; und wie! Schließlich ist dieses Genre neben Worksongs, Spirituals und Ragtime einer der Wurzelstränge des Jazz. Nach dem sonnigen Samstagnachmittag wurde es auf der Bühne zunächst stürmisch, wenn auch nur musikalisch. „Stormy Monday Blues“ begann mit einem Gänsehaut-Intro und bereits bei „Stop This World“ war Ambros nicht mehr zu stoppen und dessen spannende Gitarrenlicks gingen tief unter die Haut. Die Hingabe, mit der der Berliner und Ex-Böblinger seine 6 Saiten zum Schwingen brachte, war durchaus überraschend. Mimik und Gestik verrieten, dass er im Herzen wohl ein Blueser sein muss. Im Gegensatz zu diffizilen jazzigen Arrangements bietet der Blues natürlich noch mehr Freiräume um, im positiven Sinne, mal „die Sau raus zu lassen“. Ein ums andere Mal zeigte Ambros, dass er sich hinter keinem Bluesgitarristen mit Weltruf zu verstecken braucht.
Fola lebt den Blues
Und Fola Dada? Voll des Lobes über Ambros, wie auch über die drei anderen Freunde Martin Grünenwald (Drums), Ulf Kleiner (Piano) und Joscha Glass (Bass). wartete sie mit allen Facetten ihres vokalen Könnens auf. Mit einer wunderbaren Dynamik und einem beachtlichen Stimmumfang „lebt“ sie den Blues wie kaum eine andere. Zudem schien sie an diesem Abend bei einer Nummer demonstrieren zu wollen, wie lange man den Ton in einer hohen Lage halten kann. Alleine vom Zuhören und Zuschauen japsten wohl einige Besucher nach Luft und bedachten diese Leistung mit frenetischem Szenenapplaus. Bei Jazz, wie auch beim Blues nehmen Improvisationen einen hohen Stellenwert ein; in Schönaich durfte man das auch hinsichtlich der verbalen Kommunikation unter den Bandmitgliedern erleben. Die zeigten neben überschäumender Spielfreude auch szenische Improvisation mit viel Spaß und Humor.
In der Pause strahlte Judith Goldbach: „Ich bin total glücklich. und freue mich, dass die Schönaicher so gut drauf sind und diese Reihe so gut angenommen wird. Wir waren bereits vor zwei Wochen total ausverkauft!“. In der zweiten Halbzeit offenbarte „Centerpiece“ was es heißt dynamisch zu musizieren und auch leisesten Passagen Würze zu verleihen, während „Backlash Blues“ zu einer gitarristischen Spielwiese ersten Ranges wurde. „Is You Is Or Is You Ain’t (My Babe)”, ein Stück das Dada ursprünglich gar nicht so sehr mochte, hätte nicht besser intoniert werden können. Mit „Everyday I Have The Blues“ endete das Konzert – vorerst. Doch unter zwei Zugaben ließ man die Combo nicht von der Bühne. Standing Ovations! Unter den Besuchern auch Ex- „Dicke Fische“- Mitglied Jürgen Ammann. Er resümierte: „Spielfreude, Lebendigkeit und Spontanität! Die großartige Fola benötigte keinen Hall auf dem Mikro. Alles war harmonisch abgemischt und man fühlte sich förmlich in die Musik hineingezogen“.
Jazz in der Zehntscheuer
In diesem Konzertjahr plant „Jazz in der Zehntscheuer“ noch mit den Landesjazzpreisträgern Christoph Neuhaus (Gitarre) und Klaus Graf (Saxophon) plus Band (7. Juni), sowie mit Landesjazzpreisträger Peter Lehel (Saxofon) und seinem Quartett (18. Oktober).
Bernd Epple
Portraits von Fola Dada
Portraits von Ulf Kleiner
Portraits von Jo Ambros
Portraits von Joscha Glass