Konzerte

Gerhard Polt und die Well-Brüder aus’m Biermoos im Theaterhaus Stuttgart 2025

Gerhard Polt – kein Kontrabass
Christoph Well – div
Karl Well – div
Michael Well – div

Stuttgart, 18.3.2025

Bayrischer Gstanzl-Jazz trifft Kabarett

Die Well-Brüder aus’m Biermoos wollen in ihrem „Apropos“-Programm „nur spielen“ – mit Gerhard Polt, ihren Instrumenten und viel Humor

Die drei Brüder Christoph, Karl und Michael Well sind Multiinstrumentalisten und rocken zusammen mit Kabarettist Gerhard Polt am 18. und 19. März das Stuttgarter Theaterhaus – an beiden Abenden ausverkauft! Auch wenn es auf diesem Onlinemagazin vornehmlich um Jazz geht, würde der Schreiber dieser Zeilen die Wells eher nicht diesem Genre zuordnen. Jedoch gilt für die Formation auch das, was den Jazz ausmacht: Es scheint wenig Grenzen zu geben, womit musikalisch fast alles erlaubt ist. Die Show wird mit Dudelsack eröffnet und im Gänsemarsch betreten die Wells mit dem Protagonisten Gerhard Polt die Bühne. In den folgenden zwei Stunden wechseln sich Polt und die Wells mit ihren Vorträgen ab.

Bayrischer trockener Humor und Instrumentalkunst

Was verbindet die vier Akteure? Bayrischer trockener Humor und Instrumentalkunst. Letztere stellt Polt am Kontrabass nach der Pause ins musikalische Rampenlicht, indem er die letzte Note mitzupft, als die Wells mit drei „Quetschn“ (Akkordeon) einen kurzen Ausschnitt aus Schostakowitsch präsentieren. Mit Ziehharmonika, Drehleier, Harfe, Trompete, Gitarre, Kontrabass, Blockflöte, Brummtopf, Alphorn, Tuba und Tenorhorn werden nicht ganz alltägliche Werke präsentiert. So zum Beispiel eines, zum Feuerwehr-Jubiläum komponiert, bestehend aus vier Sätzen. Das ertönt feierlich und witzig zugleich. Später gibt es gar swingende Bergwelt-Grooves, die Polt mit Kuh- und Ziegenlauten, sowie Kuhglocke garniert. Alpinismo Tropical entführt kurzfristig nach Südamerika, wo sich auch Polt einen Anden-Jodler nicht verkneifen kann. Polt erklärt in seiner trockenen Art was Gemütlichkeit ist, warum er die Autohersteller nicht versteht, die immer breitere Autos bauen, die in keine Garage mehr reinpassen und wie er kulturelle Verantwortung definiert.

Dem folgen noch zahlreiche Schenkelklopfer der feinsinnigen und gut beobachtenden Art, was beim Publikum bestens ankommt – handelt sich es doch immer wieder um ein Spiegelbild unserer eigenen „spießbürgerlichen“ Muster. Humor ist, wenn man trotzdem lacht, besonders über eigene Unzulänglichkeiten…. Ein kurzweiliger und unterhaltsamer Abend, der den Nerv der Besucher traf.

Bernd Epple

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