Jason Moran and the Bandwagon bei der jazzopen Stuttgart 2018
Jason Moran, piano
Tarus Mateen, bass
Nasheet Waits, drums
Stuttgart, 12.7.2018
Morans einzigartige Vision
Der aus Texas stammende Pianist Jason Moran, der längere Zeit bei Greg Osby spielte und der 2004 vom Down Beat Magazin zum besten Nachwuchskünstler gewählt wurde, trat am ersten Tag der Stuttgarter Jazz Open 2018 mit seinem Trio im Bix auf. Dass er eine klassische Piano-Ausbildung genossen hat und durch seine Frau, die Mezzosopranistin Alicia Hall Moran, immer noch Kontakt zur klassischen Musik hat, klingt in seinem cantabilen Spiel immer durch. Meist beginnen die Stücke mit zarten, fast impressionistischen Klangfarben, um sich dann zu verdichten und komplexer zu werden. In manchen Passagen erinnerte das Trio an das legendäre Zusammenspiel von Ellington mit Mingus und Roach.
Leider war der Hörgenuss sehr vom Platz abhängig, den man innehatte: wer in Piano-Nähe saß, hatte Glück, ansonsten gingen die schnellen Läufe von Tarus Mateen auf dem Elektrobass in einem verschwommenen Gedröhne unter und das Schlagzeug von Nasheet Waits war nur in leisen Hintergrundpassagen erträglich. Wenn es impulsiver wurde, konnte man nur noch erahnen, dass Jason Moran am Piano immer noch dabei war. Das war sehr bedauerlich, da das Trio für ein sehr ausgewogenes Zusammenspiel bekannt ist.
Markus Minberg
Portraits von Jason Moran
Portraits von Nasheet Waits