Jean-Luc Ponty Trio beim Jazzfestival Esslingen
Jean-Luc Ponty, violin
Clara Ponty, piano, keyboard
Guy Nsangué Akwa, bass
Esslingen, 17. 10. 2021
A Woman in Jazz meets her Father in Concert
Es ist ein exklusiver Abend, denn auf ausgiebige Tourneen geht der Jazz-Geiger Jean-Luc Ponty nicht mehr. Er ist auf ausdrückliche Einladung seines langjährigen Musikfreundes, dem Bassisten und Schirmherrn des Jazzfestivals, Eberhard Weber, nach Esslingen gekommen.
In einem Trio mit seiner Tochter Clara Ponty am Piano und Keyboard ergibt dies eine spannende Kombination, die es so nicht oft zu erleben gibt, denn meist treten die Pontys im Quartett auf, doch diesmal fehlt der Drummer. Für mächtig Drive sorgt der Bassist Guy Nsangué Akwa aus Kamerun, der seit Jahren mit Jean-Luc spielt und das Trio auf empathische Weise abrundet.
Der Franzose Jean-Luc Ponty ist einer der bedeutendsten europäischen Jazzmusiker, den es als klassisch ausgebildeten Violinisten schon früh zum Jazz und zur elektrisch verstärkten Geige hinzog. Er gehört zu den ersten Musikern, die die Violine mit allerlei Effektgeräten kombinierten und mit elektronisch generierten repetitiven Motiven (kommt in Esslingen nur sparsam zum Einsatz) die Ponty-typische, atmosphärisch dichte Klangfarbe erzeugt.
In seiner langen internationalen Karriere spielte Jean-Luc mit vielen Größen des Jazz zusammen. Er war Mitglied von John McLaughlin’s „Mahavishnu Orchestra“ und Chick Corea‘s „Return to Forever II“. Er war aber auch auf einigen legendären Rock-Alben von Frank Zappa zu hören.
Über alle Zweifel erhaben
Das Geigenspiel des 79jährigen Jean Luc Ponty ist immer noch über alle Zweifel erhaben, sein virtuoser, stets melodiösen Stil kommt in vielen seiner komplexen, dabei eingängigen Kompositionen zum Ausdruck, von denen er am Abend eine dem verstorbenen Wolfgang Dauner widmet.
Das Trio spielt auch Kompositionen von Clara Ponty, die laut Jean-Luc komplett unterschiedlich von seinen seien, beide Kompositionsstile würden sich aber wunderbar ergänzen. Bei Clara Pontys Komposition „Echo“ verschmelzen die drei Musiker zu einer Klang-Einheit: Das melodiöse Pianospiel der 51-Jährigen fließt sanft dahin, Guy Nsangué Akwa lässt seinen E-Bass mal lyrisch, mal funkig klingen und darüber legt Jean Luc Ponty herrliche melodische Bögen auf der Geige.
Am Klavier weiß die klassisch ausgebildete Pianistin, die Chopin liebt und sich erst mit 35 Jahren dem Jazz zuwandte, Akzente zu setzen. Sie hat eine eigene Karriere hingelegt, ein vollständiges Konzert mit ihrem Vater gab sie aber erstmals 2013. Ihr Vater sagt, ihre Musik sie sehr feminin, kein Wunder: „She is a Woman in Jazz“:
Helmut Hugo Burkhardt
Portraits von Jean-Luc Ponty
Portraits von Clara Ponty
Portraits von Guy Nsangué Akwa