Martin Johnson trifft… „The Soul Mates“ im Mauerwerk Herrenberg 2023
Martin Johnson – Fender Rhodes
Alexander Sandi Kuhn – Tenorsaxophon
Uli Röser – Posaune
Werner Acker – Gitarre
Alex Uhl – Bass
Lucas Johnson – Schlagzeug
Herrenberg, 18.6.2023
Regional, national oder international? – völlig egal!
Sechs Jazzer aus dem Ländle zeigen wo der Hammer hängt – Jazz as it’s meant to be!
Bereits über 50-mal hat Pianist, Komponist und Produzent Martin Johnson in den vergangenen 10 Jahren in seiner Heimatstadt Herrenberg mit der Reihe „Martin Johnson trifft…“ das Publikum im Mauerwerk beglückt. Der nimmermüde Tausendsassa ließ sich auch von einem Schlaganfall nicht aus der Bahn werfen und war 2022 nur wenige Monate danach wieder auf der Bühne. Neben Freunden aus der BW-Jazzszene standen ihm immer wieder sein kongenialer Sohn und Schlagzeuger Lukas zur Seite, ein Groove-Garant par excellence! Am 18. Juni 2023 sollten jedoch vier weitere Jazz-Diamanten bei seinem „Soulmates“-Abend mit von der Partie sein. Der mit allen Wassern gewaschene Gitarrist Werner Acker wurde von Johnson als einer der wichtigsten Wegbegleiter vorgestellt. Johnson selbst durfte noch in den Genuss kommen, von Acker an der Stuttgarter Musikhochschule unterrichtet zu werden und zählt seither auch auf freundschaftlicher Ebene eben zu den „Soul“mates, was in diesem Falle sicherlich nicht nur den Musikstil beschreibt. Alex Uhl ist ebenfalls schon recht lange Zeit der Bass-Freund aus „Meyers Nachtcafé“, der Band in der sie immer wieder zusammen musizieren. Die beiden Bläser Sandi Kuhn (ts) und Uli Röser (p) müssen wohl kaum mehr vorgestellt werden. Der Landesjazzpreisträger 2013 und der Posaunist aus Udo Lindenbergs Brass-Section wirbeln in zahlreichen Formationen durch die Lande und gehören ebenfalls zu Johnsons illustrem Freundeskreis. Letzterer zählte bereits schon zur „Common Sense“-Formation, mit der M. Johnson 2010 „Men’s First Choice“ aufnahm. Die Titel dieser Scheibe waren denn auch Hauptbestandteil dieses Abends.
Common Sense
Bereits nach den ersten Akkorden machte sich Gänsehaut im nahezu vollbesetzten Mauerwerk breit. Die Intensität der Bläserriffs erfasste im Handumdrehen das Publikum; wohl kaum ein Fuß, der nicht mitwippte! Posaune und Tenorsaxophon kochten eine äußerst schmackhafte Bläser-Delikatesse; kräftig gewürzt und mit Saxophon-Highnotes garniert. Dazwischen lyrische Piano-Licks, ausgefuchste Gitarren-Riffs sowie filigrane Bass- und Drum-Figuren, die alles zusammenhielten. Explosive Soli und Spielfreude pur! So wie man glaubte der ekstatische Höhepunkt wäre nun erreicht, legten die Protagonisten immer wieder noch eine Schippe drauf. Kurzum: „Jazz as it’s meant to be!“. Das wurde von den Besuchern mit frenetischem Beifall belohnt. Neben den Kompositionen von Tom Scott, Herbie Hancock, Eddie Harris oder Branford Marsalis, allesamt wundervoll arrangiert, gab auch der junge Lucas Johnson mit „Homecoming Part Two“ in Sachen Komposition und Spieltechnik seine Visitenkarte ab; eine zärtliche Ballade mit der Lucas die Liebe zu seiner Heimat musikalisch umschreibt. Und Ja, Drummer können auch komponieren und arrangieren! Bei Lucas darf man sich sicher sein, dass er mit seinen eigenen Nummern immer mehr aufhorchen lässt und das, was er mit seiner Band „Nju:zone“ und anderen Formationen bereits schon überzeugend angedeutet hat, fortsetzen wird.
Zum Schluss lässt Werner Acker bei „Duck Chasing“ nochmal die Speedfinger-Enten flattern und Alex Uhl packt den Wah-Wah-Bass aus, mit dem er ein geniales Solo vom Stapel lässt. Ein Feuerwerk an satten Grooves, das erst geraume Zeit nach den letzten Noten erlischt.
Ein strahlendes Publikum – und den sichtlich K.o.-gespielten Musikern scheint die Freude auch nach dem Konzert förmlich ins Gesicht gemeißelt zu sein. Eben das Werk von Spielkameraden im besten Sinne!
Bernd Epple
Portraits von Martin Johnson
Portraits von Alexander Sandi Kuhn
Portraits von Uli Röser
Portraits von Werner Acker
Portraits von Alex Uhl
Portraits von Lucas Johnson