Meshell Ndegeochello bei der jazzopen Stuttgart 2018
Meshell Ndegeocello, bass and vocals
Christopher Bruce, guitar
Jebin Bruni, keys
Abraham Rounds, drums and vocals
Stuttgart, 13.7.2018
Kritische Songs mit Tiefgang
Als die in Berlin geborene Sängerin Meshell Ndegeocello mit ihren drei Mitmusikern die Bühne betrat und sich den Ebass umhing, wirkte sie ein wenig schüchtern. Passend zu diesem Eindruck waren die ersten beiden Stücke relativ ruhig: ihre Mitmusiker hatten für jedes Stück eine klare Vorgabe und dadurch wenig Freiheit. Durchgehende Gitarrenparts, gleichbleibende Schlagzeuggrooves und kleine Soundtupfer von der Keyboard/Computer Festung legten das Fundament für Meshell´s sehr natürlichen Gesang, dem man jedes Wort glaubte, auch wenn es manchmal leider durch den Sound schwer zu verstehen war. Außerdem gehörte zu jedem Song, dass über längere Zeit gesanglos gegrooved wurde, immer mal wieder in einer anderen Tonart oder einem anderen Tempo als wenn Meshell singt.
Anfangs habe ich mir in den Instrumental-Teilen Solo´s gewünscht, der Wunsch löste sich allerdings nach und nach in Luft auf. Warum? Als die Songs im Laufe des Konzerts Einflüsse aus Rock, Reggae, Soul und Hip-Hop zum klingen brachten und sich vom ruhigen Singer-Songwriter Stil entfernten, malte mir der Sound der Band vor allem das Bild von einer Großstadtdschungel, Rassismus und Politik in den Kopf. Zu meiner Begeisterung fand ich über eine kleine Recherche während des Konzerts heraus, dass die Texte von Meshell „provokant und kritisch“ sind, und Themen wie „Sex, Politik und Rassismus“ vor dem Hintergrund der afro-amerikanischen Geschichte von ,schwarzem‘ Selbstbewusstsein behandeln. – Genau so hörte sich die Musik an. Die Band spielte gut, Meshell eine wundervolle Sängerin, und ihre Botschaft kam an und fesselte das gesamte Publikum.
Nach der Pause auf selber Bühne: Christian McBride’s New Jawn