Konzerte

Olivier Le Goas Trio im C.Bechstein Centrum Tübingen 2025

Dominik Wania – piano
Yoni Zelnik – bass
Olivier Le Goas – drums

Tübingen, 24.1.2025

Sunland

Olivier Le Goas präsentiert sein neues Album „Sunland“. Auf der CD zu hören mit dem Bassist Lukas Traxel und dem Pianist Kristjan Randalu. Heute hat er nicht minder virtuose Triomitglieder mitgebracht. Den ausgezeichneten polnischen Pianisten Dominik Wania, der unter anderem viele Jahre zum Tomasz Stanko Quartet gehört hat und einige Alben mit dem Maciej Obara International Quartet aufgenommen hat.

Am Bass war Yoni Zelnik. Er studierte an der Musikhochschule in Jerusalem Jazz und Kontrabass und ging vor 30 Jahren nach Paris. Er ist in der französischen wie in der israelischen Jazzwelt fest verankert und wird als Sideman sehr geschätzt. Wir hatten bereits das Vergnügen ihm mit dem Shauli Einav Quartet, Géraldine Laurent Quartet und dem Yonathan Avishai Quintet zu hören.

„Double Moon“ hat Schlagzeuger und Komponisten so vorgestellt: Der französische Schlagzeuger Olivier Le Goas ist einer der meistbeschäftigten Musiker seines Landes. Seit 35 Jahren hat er seine eigenen Bands und spielte gleichzeitig mit dem Pianisten Bojan Zulfikarpasic, der Big Band des Pianisten Laurent Cogny, dem Bassisten Jean-François Jenny-Clark, den Pianisten Benoit Delbecq und Jean-Michel Pilc, den Trompetern Kenny Wheeler, Avishai Cohen und Charles Tolliver sowie dem Gitarristen Ben Monder. Seine eigenen Bands wurden mit so illustren Musikern wie John Abercrombie, Ralph Alessi, Drew Gress, Manu Codjia, Nir Felder, Kevin Hays, John Escreet und Larry Grenadier besetzt.

Antonio Vivaldi, Keith Jarrett, Arnold Schönberg…

Das C.Bechstein Centrum Tübingen war nun der richtige Rahmen die Kompositionen von Olivier Le Goas zu präsentieren. Es ist Musik zum Ohren spitzen! Es ist Le Goas Weiterentwicklung von Jazz, Volksmusik und Klassik-Stücken, vertrackten Rhythmen wie zum Beispiel einen 15/16tel-Takt. Seine Inspirationen holte der Komponist unter anderem von Antonio Vivaldis Konzert für zwei Violinen in a-moll.

Bei einem Interview mit dem Label Double Moon, bei dem das Album erschienen ist, erklärte er einige weitere Inspirationsquellen:

„’Key Song‘ wurde von den volkstümlichen Kompositionen Keith Jarretts inspiriert“, erklärt le Goas. „Beide Melodien funktionieren wie Frage und Antwort. Diese Struktur ermöglicht einen sehr zentrierten Klang, bei dem das Klaviersolo einen ganz anderen Eindruck vermittelt.“

„Residual Time“ nutzt die von Arnold Schönberg entwickelten Prinzipien, um ein fließendes Thema zu schaffen, bei dem Melodie und Bass aufeinander reagieren. „Als ich vor zwanzig Jahren in New York lebte, ging ich regelmäßig in die New York Public Library„, erzählt le Goas. „Dort entdeckte ich Arnold Schönbergs noch nie dagewesene ‚Structural Functions Of Harmony‘. Im zweiten Kapitel ‚Principles Of Harmony‘ geht es hauptsächlich um Progressionen in der Basslinie. Die Idee, die Basslinie aus der Begleitfunktion herauszunehmen und eine zweite Melodie für den Bass zu komponieren, war für mich wie eine Erleuchtung.“

Das Publikum im C.Bechstein Centrum war von dem Dargebotenem sichtlich beeindruckt. Applaus gab es immer erst, wenn der letzte Ton verklungen war. Eine Zugabe wurde dann aber lautstark gefordert und mit der Ballade „A Day Home“ wurden die Zuhörer in die kalte Nacht entlassen.

Portraits von Olivier le Goas

Portraits von Dominik Wania

Portraits von Yoni Zelnik