OPENTHEBOX TRIO – unperfect buildings

OPENTHEBOX TRIO - unperfect buildings
OPENTHEBOX TRIO – unperfect buildings

Open the box and listen to OPENTHEBOX TRIO

Der Schlagzeuger Christian Krischkowsy lässt mal in seine Kiste schauen, oder besser hören, in die er seine musikalischen Ideen gepackt hat, die seinem kreativen „Hirnkastl“ entsprungen sind. Mit dem ehemaligen Landesjazzpreisträger BW Axel Kühn am Kontrabass, dem Gitarristen Andreas Dombert und Gastmusiker Kit Downes an der Hammond hat er drei musikalische Schwergewichte als Begleiter aus einer weiteren Kiste gezaubert. Aus dieser kam schließlich so viel frische Musik, dass sie wohl kaum jahrelang verstaubt in irgendeinem Eck gestanden haben kann. Folgerichtig durften die gitarrenlastigen Grooves und Soundcollagen nicht nur im Proberaum bleiben und so wurde die CD unperfect buildings im Herbst 2023 dem mainstreamabgewandten Jazz-Gourmet zugänglich.

OPENTHEBOX TRIO - unperfect buildings
OPENTHEBOX TRIO – unperfect buildings

Unperfect Buildings

Vielleicht sind die Klanggebäude auch deshalb unperfect, weil sie dem Hörer genügend Raum für eigenes Erleben lassen. Die unvollkommenen Gebäude werden von jedem Hörer anders ausgestaltet und darin liegt der Reiz. Der Titeltrack gewährt neugierige Blicke in unbekannte Räume, die mit schrägen, aber spannenden Licks der Solisten Downes, Dombert und Kühn garniert werden. Bird On A Cherry Tree kommt als reine Genussnummer daher, bei der man sich an einem sonnigen Frühsommertag genüsslich an den prallen Früchten laben darf. Strange Night In Paris verspricht angenehmes Entspannen auf dem Harmonie-Sofa und Un Giorno verführt zum tagträumerischen Entschweben.

Please Hold The Line

Ein sanftes Erwachen gibt es bei der letzten von insgesamt neun Kompositionen. Please Hold The Line, Thelonious!. Nach einführenden Klangwellen swingt die Formation ab der Mitte des Stückes ordentlich und Organist Downes scheint voll in seinem Element zu sein. „Please Hold The Line“ heißt es dann allerdings immer wieder, wenn Breaks den Fluss unterbrechen. Das Gesamtwerk endet – wie könnte es anders sein – mit flächigen Wohlfühlklängen. Die Protagonisten bekommen viel Platz, die Bandbreite und Ausdrucksmöglichkeiten ihrer Instrumente zu zelebrieren. Ganz bestimmt keine CD für Liebhaber durchgängiger Beats; dafür kommen Klangforscher und Gitarrenfreaks voll auf ihre Kosten.

Bernd Epple

Portraits von Axel Kühn