YES! mit Danny Grissett
YES! im Jazzkeller Esslingen am 6.12.2019
Danny Grissett, Piano
Omer Avital, Bass
Ali Jackson jr., Schlagzeug
Die Ankündigung im Programm war vielversprechend: Das Trio YES! kommt in den Jazzkeller Esslingen. Aaron Goldberg, Omer Avital und Ali Jackson jr., drei Freunde seit ihrer Schulzeit in der New School of Jazz NYC. 1993 waren sie das erste Mal gemeinsam auf der Bühne.
Am Nachmittag ein Anruf von Aaron Goldberg, dass er erkrankt sei. Bei seiner Ankunft in Esslingen wurde er sofort ins Krankenhaus gebracht. Das bestens vernetzte Team des Jazzkeller um Claudia Leutner und Barbara Antonin engagierten spontan den in Wien lebenden, aus Los Angeles stammenden Jazz-Pianisten Danny Grissett. Nach einem kurzen Soundcheck war den Musikern klar, daß sie zusammen spielen werden.
Drei versierte Musiker
Danny Grissett machte seinen Master in Santa Claritas CalArts / California Institute of Arts und studierte anschließend am Thelonious Monk Institute of Jazz Performance Los Angeles. Neben eigenen Projekten z.B. mit Vicente Archer, Kendrick Scott, Seamus Blake, Steve Davis und Ambrose Akinmusire, ist er bei vielen Alben als Sideman zu hören. Seit vielen Jahren ist er auch festes Mitglied der Bands von Jeremy Pelt und Tom Harrell.
Omer Avial wuchs in Tel Aviv auf und studierte akustischen Bass an der Thelma Yalin, Israels führender Kunsthochschule. Nach seinem Umzug nach New York City spielte er dort mit Roy Haynes, Jimmy Cobb, Nat Adderley, Kenny Garrett und vielen anderen bekannten Jazzgrößen. Seinen großen Durchbruch hatte er 1994, als er regelmäßig mit seiner eigenen Gruppen und seiner Big Band während der After-Hours-Sessions im Small’s in Greenwich Village auftrat – zusammen mit dem Pianisten und Mitorganisator Jason Lindner. Zu ihren Gästen gehörten damals unter vielen anderem Mark Turner, Myron Walden, Joel Frahm, Charles Owens, Jay Collins, Jimmy Green, Ali Jackson und Daniel Freedman.
Ali Jackson jr., der vielseitige Komponist, Arrangeur, Musikpädagoge und Jazz-Percussionist ist der ultimative modernistische Schlagzeuger. Er gilt als einer der vielseitigsten und innovativsten Musiker unserer Zeit. Jackson ist dafür bekannt, durch sein Spiel ein starkes Porträt der Emotionen zu schaffen – mit lebendiger Dynamik, Energie, Intensität und Technik. Jackson nutzt die fesselnden und pulsierenden Klänge von Bebop, Swing, Funk, Ballett, Gospel und klassischen Einflüssen. Einige Jahre war er Schlagzeuger des Jazz at Lincoln Center Orchestra von und mit Wynton Marsalis.
Improvisation perfekt!
Der Schlagzeuger Jackson übernahm die humorige Moderation des Abends und meinte, es müsse eben jeder auf den anderen hören, dann wird es bestimmt gut. Klingt ja sehr einfach! Gerade im Jazz mit seinen Improvisationsmöglichkeiten ist das eine Selbstverständlichkeit.
Drei Musiker, die ihr Instrument mit allen ihren Möglichkeiten genau kannten und diese auch voll ausschöpfen konnten, trafen hier zusammen. Sie interpretierten ausgesuchte Perlen des Jazz von Leonard Bernstein und Duke Ellington. Auch Thelonious Monks Klassiker „Evidence“ und „I Mean You“ begeisterten das Publikum.
Wir hörten an diesem Abend ein hervorragendes Konzert von einem Trio, das so perfekt auf einander hören und reagieren konnte, daß niemand glauben wollte, daß diese Musiker heute das erste Mal zusammen auf der Bühne standen. Es war nicht das neue Album von YES! „Groove du Jour“,
aber es war Groove du Jour!
Portraits von Danny Grissett